Archiv der Kategorie: Essen und Trinken

Krakau

Direkt der erste Beitrag fällt uns schwer. Wie sollen wir Abschiedstränen, Reiselust, schöne Altstadt, gutes Essen und den schwer in Worte zu fassenden Besuch im KZ Auschwitz gemeinsam beschreiben? Um es uns einfacher zu machen, haben wir unseren (kurzen) Aufenthalt in Polen in zwei Einträge unterteilt.

Die Reise begann mit einigen Abschiedstränen (Svenja und ihre Familie sind etwas näher am Wasser gebaut) und einer recht ereignislosen Busfahrt von Hannover nach Krakau. Martina war überrascht von den unbequemen Bussen und hat trotzdem geschlafen wie ein Baby. 😀  Pünktlich nach 12,5 Stunden kamen wir in einem bewölkten Krakau an. Der Weg zur Innenstadt führt durch ein riesen Einkaufszentrum und jegliches Reisegefühl ist sofort verflogen. Wir fühlten uns wie in den Münster Arkaden: Viel zu voll und bekannte Läden wie Rossmann, Tchibo, Deichmann, Neckermann, Peek und Cloppenburg,… überall.

Wir aßen noch vor dem Check-in im Hostel im vegetarischen Restaurant Glonojad zu Mittag: unschlagbare 17 Zloty (ca. 4€) pro Person für ein Menü bestehend aus einer Suppe, der Hauptspeise und einem kleinen Dessert. Foodie Svenja war sofort zufrieden und die erste Reisebegeisterung kam auf. Allgemein ist Krakau ein Paradies für Vegetarier_innen und Veganer_innen. Es gibt zahlreiche ausschließlich vegane und vegetarische Lokale und selbst in den üblichen Bäckereien und im Supermarkt sind vegane und vegetarische Lebensmittel gekennzeichnet.

Nach einem kurzen Schläfchen im Hostel (das etwas ausartete und 2 Stunden dauerte) nutzten wir die Nachmittagssonne, um die Innenstadt auf eigene Faust zu erkunden. Der erste Eindruck, der sich auch bestätigt hat: Krakau ist schön, lebendig, grün, voller guter Eisdielen und wohl perfekt für ein Erasmus-Semester, gleichzeitig ist es auch voller Touris.  Zufälligerweise und zu Svenjas Glück kamen wir am ersten Abend am Harry Potter CafĂ© vorbei und nutzten dies gleich, um uns dort ein sahnig-karamelliges Butterbier zu gönnen. Das CafĂ© ist süß gemacht und bietet verschiedene Getränke und Speisen und einen kleinen Laden mit Fanartikeln. Für Fans (Nerds) lohnt sich der Besuch auf jeden Fall.

Neben den vielen Möglichkeiten zum Essen und Trinken hat Krakau eine große Altstadt, die entlang der alten Stadtmauern durch einen Grüngürtel umrandet ist, ähnlich wie die Promenade in Münster, nur größer und schöner. Die Gebäude in der Altstadt sind in unterschiedlichen Epochen gebaut und sehen darum auch sehr verschieden aus. Der Höhepunkt des Baustil-Mosaiks ist die Kathedrale beim Wawel-Schloss, bei der jeder König, der es sich leisten konnte, einen zusätzlichen Turm oder eine weitere Kapelle anbauen lassen hat. Für Architektur-Fans die perfekte Gelegenheit viele Baustile beieinander zu sehen, für alle anderen irgendwie lustig und auch beeindruckend.

An unserem zweiten Tag nahmen wir an einer geführten Tour auf Spendenbasis teil und besuchten neben der Altstadt auch das alte jüdischen Viertel Kazimierz sowie das ehemalige jüdische Ghetto. Bis zur NS-Zeit und den Massenermordungen durch die Nazis lebte ein Großteil der Jüdischen Bevölkerung Europas in Polen. In Krakau lebten damals 68.000 Juden, heute sind es nur noch ca. 700. In Kazimierz kann man einige Synagogen verschiedener Glaubensrichtungen besichtigen und viel über die Geschichte Krakaus lernen. Bis zum Dreh von „Schindlers Liste“ hat sich niemand so recht für das Viertel interessiert und sozial benachteiligte Menschen lebten hier. Es galt als Brennpunkt der Stadt und die Häuser zerfielen. Jetzt wird Kazimierz langsam zum hippen und touristischen Viertel – Gentrifizierung passiert auch hier. Man sieht viele Second Hand Läden, Ateliers, CafĂ©s, Clubs, Bars, Discos – hier hängen die coolen Kids ab.

Theater Juliusz Slowackiego in der Altstadt

Tor zum Wawel-Schloss

Baustil-Mosaik am Wawel-Schloss

Blick auf die Kathedrale am Wawel-Schloss

Im Viertel Kazimierz

Mjam Mjam!

Leckerleckerlecker!