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Tadschikistan (Martina)

Wer auf der Suche nach einem Erlebnis in unberührter, wilder und ehrfurchterregender Natur ist, sollte Tadschikistan auf seine Liste setzen! Die Reise durch dieses Land hat mir Naturphänomene gezeigt, die ich bislang noch nie gesehen habe: Helltürkise Gewässer weit und breit, grüne Täler umringt von riesigen, nackten Gebirgswänden und absolut karge, schneebedeckte Berglandschaften.

Meinen ersten Halt nach dem Grenzübertritt machte ich in der zweitgrößten Stadt Tadschikistans: Khujand. Zufälligerweise erfuhr ich gleich am ersten Tag vor Ort, dass der Präsident am nächsten Tag die Stadt im Rahmen eines Festes besuchen würde. Unter Reisenden sagt man, dass jede Person, die zum ersten Mal tadschikischen Boden betritt, früher oder Später einmal von Magen-Darm-Problemen heimgesucht wird – und tatsächlich traf dieser Fall für mich gleich in der ersten Nacht ein. Mein Plan, das Spektakel anzuschauen und den Präsidenten live zu sehen (Fotos vom Präsidenten habe ich nach wenigen Stunden im Land schon zuhauf gesehen), fiel leider ins Wasser: Ich verließ meinen Schlafsaal die nächsten zwei Tage nur für den Weg zur Toilette. Ich rede mir ein, dass es vielleicht großes Glück war, dass meine Reise gleich so gestartet ist und das Thema Krankheit damit für den Rest der Zeit im Land „abgefrühstückt“ war, denn im weiteren Verlauf der Reise ging es mir prima.

Einigermaßen erholt ging es weiter in den Westen des Landes, wo sich das Fann-Gebirge erstreckt. Ich verbrachte einige Tage in einem schönen familiären Hostel in Panjakent, dessen Besitzer ehemals bei der Welthungerhilfe gearbeitet hat. Die Organisation begegnet mir auf dem Weg durch Tadschikistan noch einige Male: es gibt in den ländlichen Gegenden Tadschikistans einige Projekte, vor Allem im Bereich Ökotourismus, deren Entwicklung von dieser Organisation mitgestaltet wurde. Im Hostel schloss ich mich mit einem Gast aus Indien, einem niederländischen und einem russischen Paar (anscheinend innerhalb der russischen Youtube-Community relativ bekannte Reiseblogger) zu einer Gruppe zusammen, um eine Tour zu den beliebten sieben Seen („Haft-Kul“) zu machen. Wir fuhren morgens mit dem Sammeltaxi los, welches uns zu einem Gasthaus in der Nähe des vierten Sees brachte. Von da aus starteten wir den 20km langen Tagesmarsch entlang der nächsten Seen bis zum höchstgelegenen, siebten See. Dort trafen wir eine Gruppe usbekischer Männer, die für ein paar Tage am Seeufer zelteten – und wurden prompt ins Zelt eingeladen, wo wir mit Tee, selbstgebackenem Brot, Quark und Aprikosen versorgt wurden. Sascha und Dascha, das russische Paar, hat unseren gemeinsamen Tag in einem schönen Video festgehalten, ab Minute 12 hier zu sehen.

Von dort aus ging es um 5 Uhr in der Früh weiter nach Dushanbe. Die Hauptstadt Tadschikistans ist als Haupt- und Großstadt noch nicht so alt. Dementsprechend neu sind viele Gebäude und Parks im Stadtzentrum und es wird an einigen Stellen noch großes Gebaut. Insgesamt transportiert der Stadtkern mit seinen aufwändig angelegten, aber hübschen Parks und seinen prunkvollen und teilweise speziellen Gebäuden, ein geradezu Ashgabat-esques Gefühl: Es ist aufregend und schön anzuschauen – und gleichzeitig wirkt es unnötig und übertrieben. Dennoch muss ich sagen, Dushanbe hat mir sehr gut gefallen, ich hatte eine tolle Woche dort!
Es gibt viele Ausgehmöglichkeiten, unter Anderem den größten Wasserpark Zentralasiens, der vor einem Monat frisch eröffnet wurde: Hier ein Bericht über die Eröffung durch den Präsidenten. Ich traf auch im Hostel hier auf viele sympathische Reisende, mit denen ich viel rumgehangen und einiges unternommen habe: zu den nennenswertesten Erlebnissen gehören wohl der Besuch im ethnografischen Museum (übrigens mit eigener Ausstellung über die verschiedenen großartigen Werke und Taten des Präsidenten), ein Nachmittag im Arcade-Center (Videospieleautomaten) der Dushanbe Mall, und ein Kneipenabend mit Bierchen und Shisha in der „deutschen“ Bundes-Bar.

In Dushanbe traf ich mich auch mit Roman, der aus Frankreich angereist ist, um für einen Monat Tadschikistan und Kirgisistan zu erkunden. Wir haben uns vorher online über das Caravanistan-Forum kennen gelernt und abgemacht, gemeinsam durch die Pamir-Region zu reisen. Anschluss bekamen wir noch spontan von Mayank aus Indien, der für das Lonely Planet Magazin unterwegs Fotos machte. Mit den beiden reiste ich gemeinsam für 12 Tage durch die Berge und Täler im Osten Tadschikistans bis zur Kirgisischen Grenze. Die Straßen sind an vielen Stellen nicht befestigt; teilweise sind es einfache, schmale Schotterwege entlang der Berghänge und die Fahrten von einem Ort zum nächsten nahmen oft einen ganzen Tag in Anspruch. Nach einigen anfänglichen Herzinfarkt-Momenten gewöhnten wir uns an die Bedingungen im Straßenverkehr und konnten uns an den tollen Ausblicken entlang der Route erfreuen.
Wir machten gleich während unserer ersten Taxifahrt Bekanntschaft mit der tadschikischen Gastfreundlichkeit: unser Fahrer Igor lud uns dazu ein, über Nacht bei sich zuhause Rast zu machen, natürlich voll verpflegt mit warmer Dusche, Essen und Wodka und ganz ohne zu bezahlen. Am nächsten morgen wurden wir zu einer Hängebrücke gebracht, von der aus es zu Fuß noch einmal ca. 2 Stunden einen (teilweise sehr aufregenden) Wanderweg entlang weiter ging ins abgeschiedene 20-Seelen-Dorf Jizev: Wir verbrachten dort zwei Tage in einem der Homestays, ohne ohne Strom und fließendem Wasser. Unsere Körperhygiene und Wäsche erledigten wir am Fluss neben dem Haus und auch unser Trinkwasser schöpften wir von dort.

Alle kommenden Wege während unserer Reise erledigten wir mit dem Taxi und verbrachten einige Nächte in den Dörfern entlang des Wakhan-Tals an der afghanischen Grenze. Von dort aus fuhren wir weiter über den (besser ausgebauten) Pamir Highway. Ab dort änderte sich die Landschaft noch einmal deutlich. Vorbei die satt-grünen, zwischen Bergen eingebetteten Flussläufe – denn ab 3000 Metern Höhe beginnt absolut wüste Mondlandschaft, die fast nur aus Erde und Stein besteht, ab und zu findet sich mal ein See mittendrin. Die Landschaften wirken unendlich weit und leer. Und unterwegs mitten im Nirgendwo sahen wir alle halbe Stunde ein Haus, komplett isoliert vom Rest der Welt; Für mich ist immer noch rätselhaft, wie die Menschen dort unter diesen widrigen Lebensumständen leben und überleben.

Khujand – Platz vor der Moschee

Parkanlagen in Khujand

Khujand

Überall hübsche Fotos vom Präsidenten

Bazar in Khujand

Entlang des Haft-Kul-Wanderwegs

Grüße von den (kleinen) DorfbewohnerInnen

See Nr. 6

Kurz vor Schluss

Camper am 7. See

Meine Dushanbe-Crowd: Wir wurden in einem Café von einer älteren Dame porträtiert.

Dushanbe

Dushanbe

Der Navruz-Palast in Dushanbe – das größte Teehaus in Tadschikistan

Dushanbe

Tadschikistan hat viele Helden. Hier: König Ismoil Somoni

Im Hintergrund: Der Präsidentenpalast

Rekord geknackt!! <3

Die Burg von Hisor in der Nähe von Dushanbe wurde komplett neu aufgebaut.

Kuriose Architektur

Roman liebt es zu fotografieren.

Abendessen bei unserem Fahrer Igor

Die Brücke nach Jizev

Weg nach Jizev

Kurz vor dem Dorf

Jizev

See bei Jizev

Eine der vielen Toiletten mit Panoramablick

An der Grenze zu Afghanistan

Links Tadschikistan – rechts Afghanistan

Bazar in Khorog

Buddhistische Stupa bei Vrang

In der Pamir-Region passierten wir viele Checkpoints

Ab und zu musste mal was repariert werden..

Murghab

Der Bazar in Murghab besteht aus vielen verschiedenen Containern

Der See Karakol

Karakol

Der höchste Punkt unserer Reise – kurz vor der Kirgisischen Grenze.