Für mich ging es von Mumbai aus nach Bangkok und direkt am Flughafen hatte ich einen ersten kleinen Kulturschock. Bangkok ist zwar auch Asien und viele Reisende finden die Stadt stressig, schmuddelig und anstrengend doch im Vergleich zu Mumbai kam mir Bangkok sehr westlich, ruhig und sauber vor. Innerstädtische Busse haben zwar immer noch keinen Fahrplan, aber Waren haben relativ feste Preise und das Chaos ist deutlich organisierter als in Indien.
Die ersten paar Tage verbrachte ich in Bangkok und schlenderte oft planlos durch die Straßen. Dabei entdeckte ich einen wunderschönen Orchideenmarkt, bestaunte prächtige Tempel, stolperte in die Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahrsfest und besuchte die wohl berühmteste Backpacker-Straße der Welt – die Khao San Road (ganz schrecklich mit Krokodil Barbecue, frittierten Spinnen und der Möglichkeit einen EU-Führerschein am Straßenrand zu kaufen ).
Nach ein paar Tagen Großstadt-Trubel zog es mich wie wohl alle Thailand-Reisenden an die weltberühmten Strände. Von den über 1000 Inseln Thailands sind die meisten unbewohnt doch weit über 50 größere und kleinere Insel sind für den Tourismus mehr oder weniger erschlossen. Auf machen findet sich ein einziges Hotel, auf anderen komplette Städte mit allem was das Herz begehrt.
Die Faustregel ist: Je privater und kleiner die Insel, desto teurer ist der Aufenthalt und die Anreise. Ich entschied mich für die nicht so bekannte, aber trotzdem gut ausgestattete Insel Koh Lanta, die bis jetzt vom Pauschal- und Partytourismus verschont blieb und zur Provinz Krabi gehört.
Dort verbrachte ich fünf Tage mit Strand, Schnorcheln, Roller fahren und Urlaubsgefühlen (inklusive Massage am Strand). Kurzum: Ich ließ es mir richtig gut gehen! Nach dem kurzen Abstecher ins Paradies ging es 21 Stunden mit dem Bus zurück nach Bangkok, von wo aus ich in die Schweigemeditation startete.
Nach der Meditation neigte sich mein Visum schon dem Ende seiner Gültigkeitsdauer entgegen. Ein paar Tage verbrachte ich in Kanchanburi, bekannt durch die Brücke am Kwai und wichtiger Kriegsschauplatz während des WK II. In Kanchanburi habe ich das schlechteste Museum meines Lebens besucht. In dem Kriegsmuseum werden einfach Besitztümer von Soldaten oder Menschen aus dem Ort wahllos ausgestellt, da dass nicht das komplette Museum gefüllt hätte gibt es noch einen Raum mit Schnapsflaschen und Zigaretten sowie weitere verwirrende Ausstellungsstücke. Ich wusste oft nicht, ob ich nun wirklich im Museum bin oder falsch abgebogen.
Der Versuch eines Fazits zu Thailand:
Ihr merkt, der Beitrag ist recht kurz und das obwohl ich fast 30 Tage in Thailand war. So richtig warm geworden mit dem Land bin ich während dieser Zeit nicht.
Ein bisschen schockiert war ich von den Preisen. Eine Nachtfahrt im Bus kostet schon mal 35€, da bin ich nach so langer Zeit in Indien anderes gewohnt… Die Preise wurden wohl im Laufe der Jahre immer wieder erhöht, aber der Ruf von Thailand als sehr günstiges Reiseland hält sich weiterhin (ist es im Vergleich zu Deutschland auch schon noch).
Einen weiteren Schock hatte ich bei vielen Begegnungen mit anderen Reisenden, die so anders sind als in den bisher besuchten Ländern. In anderen Ländern waren Kultur in all seinen Facetten oder Natur der Grund für die meisten Besucher_innen, Thailand zieht jedoch mehr Strand-, Sex- und Partytourist_innen an. Auch Leute ohne Reiseerfahrung wählen Thailand gerne als Einstieg. Mit den meisten Bekanntschaften konnte ich dann nicht so viel anfangen, da mir Gespräche oft zu oberflächlich waren oder Interessen allgemein grundverschieden. Einige Gleichgesinnte habe ich aber doch getroffen (mit einem bin ich gerade in Laos unterwegs). Auch mit Einheimischen war der Kontakt eher schwierig. Die Menschen sind so an Touris gewöhnt, dass nachvollziehbarer Weise kein Interesse am Austausch mehr vorhanden ist. Gespräche über Politik sind sowieso nicht möglich, da Kritik am Königshaus strafbar ist und viele Thais das Thema darum vermeiden. Auch sonst hatte ich das Gefühl sehr wenig von thailändischer Kultur mitzubekommen, alles ist komplett auf den Tourismus ausgerichtet und das Leben der Thais davon dominiert. Auch abseits der klassischen Reiseziele (z.B. in Kanchanburi) hat sich der Eindruck gehalten. Ich habe gehört, der Norden ist nochmal komplett anders, dafür reichte meine Zeit dann leider nicht.
Kurz: Besuchte Tempel, die Strände und das frische Obst haben mich total begeistert. Die touristische Infrastruktur ist super entwickelt, Reisen ist unfassbar einfach. Für Strandurlaub also ideal, für mich persönlich nicht das richtige.
Hallo Svenja,
Die Situation in der Welt verändert sich gerade so rasant, dass ich mich frage, in welcher Ecke unseres Planeten Du wohl den Virus aussitzen wirst. Oder kommst Du nach Hause? Noch gibt es ja Möglichkeiten, wer weiß, wie lange noch.
Ich selber, zur sog. Risikogruppe gehörig, Igel mich ein zu Hause, bin aber sowohl mit meiner Familie als auch mit unseren Schützlingen in ständigem
Kontakt. Viele sind verunsichert und brauchen viel Zuspruch.
Hoffentlich geht’s dir gut, Svenja und es gelingt Dir auch in dieser weltweiten Krise das zu tun, was du möchtest – also weiterreisen, irgendwo bleiben oder nach Hause kommen.
Mach’s gut, Svenja! Liebe Grüße, Leonie